Hoch­wasser­schutz

Mehr als nur Deiche

Der Bau der Lahndeiche zwischen Goßfelden und Sarnau war in den letzten Jahren die größte Baumaßnahme der Gemeinde. Es war auch mit Abstand die größte Baumaßnahme im Hochwasserschutz im Landkreis und wahrscheinlich weit darüber hinaus. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde haben hier hervorragendes geleistet und das verdient unseren Dank.

Aber wir sollten uns auch daran erinnern, warum wir die Lahndeiche saniert haben.

Große Hochwasser haben immer sehr große Schäden in unserer Gemeinde zur Folge gehabt. Erinnert sei an das letzte große Hochwasser im Jahre 1984 mit verheerenden Schäden in allen Ortsteilen.

Über Hochwasser wird immer dann hektisch und laut diskutiert, wenn man gerade ein Hochwasser erlebt hat. Danach gerät die Gefahr vielfach in Vergessenheit. Das liegt wohl auch daran, dass Hochwasserschutzmaßnahmen sehr viel kosten und einer langen Planung bedürfen und – ist das Hochwasser wieder abgelaufen – andere Themen den Alltag bestimmen. Nicht so bei uns in Lahntal.

Mit dem Furkationsprojekt zwischen Caldern und Sterzhausen – ebenfalls eines der größten Hochwasserschutzprojektes im Land Hessen – und der Gewässerrenaturierung des Rodenbachs in Goßfelden, des Erlenbachs in Caldern und des Steingrabens in Sterzhausen wurden eine Vielzahl von Hochwasserschutzprojektes auf den Weg gebracht.

Die Planung der neuen Lahndeiche in Sarnau hatte einen Vorlauf von über 10 Jahren mit unendlich vielen Diskussionen und Ortsterminen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und bringt besonders den Bürgerinnen und Bürger in Sarnau einen besseren Schutz vor Hochwasser.

Wir haben langen Atem bewiesen und hoffen, dass mit unseren jahrelangen Bemühungen und den jetzt umgesetzten Maßnahmen ein Mehr an Hochwasserschutz für uns alle und die Unterlieger an Lahn und Rhein erreicht wurde.

Wir wissen allerdings auch, dass es absoluten Hochwasserschutz nicht gibt.  Der vieldiskutierte Klimawandel führt zu stärkeren Niederschlagsereignissen und damit mit weiter steigenden Hochwässern.

Nach einer Reihe von Bürgerinformationsveranstaltungen, Anhörung von Expertinnen und Experten, beschließt die Gemeindevertretung der Gemeinde Lahntal  im Juni 2019 am Ende, das Projekt „Hochwasserschutz für Goßfelden“ aufzugeben.

Bürgermeister Manfred Apell: Dieser notwendige Entschluss stimmt mich sehr traurig. Aber letztlich erscheint inzwischen sich die Einschätzung des Gemeindevorstandes der Gemeinde Lahntal vom Oktober 2018 als zutreffend zu erweisen, dass die Gemeinde Lahntal keine (oder nur eine sehr geringe) Chance hat, über eine Sohlvertiefung einen Hochwasserschutz für Goßfelden zu erreichen, da keine Förderung über die Richtlinie für Gewässerausbau und Hochwasserschutz gegeben ist und die Genehmigungsfähigkeit der Maßnahme nicht abschließend im Vorfeld eines finanziell und inhaltlich anspruchsvollen Genehmigungsverfahrens mit absoluter Sicherheit prognostiziert werden kann.

Auch die Vertreter*innen der Oberen Wasserbehörde und der Oberen Naturschutzbehörde des Regierungspräsidiums Gießen konnten zu dieser Einschätzung keine Möglichkeiten aufweisen, die den gleichen Hochwasserschutz-Effekt, wie die derzeit aussichtslose, aber effektive „Variante 4“ (Sohlvertiefung) hätten .Ein deutlich verbesserter Hochwasserschutz zumindest für einen Großteil der Goßfelder wäre nur mit einer Sohlvertiefung der Lahn zu erreichen.