Wasserschäden – Kanalschäden – und mehr…… Sanierungsarbeiten am Haus am Wollenberg werden erheblich teurer

Das Mehrzweckgebäude „Haus am Wollenberg“ in Sterzhausen wurde im Jahr 1982 eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben.

Danach erfolgten kleinere bauliche Umgestaltungen und Sanierungsmaßnahmen. Für größere bauliche Unterhaltungen durch die Eigentümer (Landkreis Marburg-Biedenkopf und Gemeinde Lahntal) standen in der Regel keine Gelder zur Verfügung.

Mit der Beschlussvorlage für die Sitzung der Gemeindevertretung der Gemeinde Lahntal am 27. August 2019 wurden weitere Gelder durch die Gemeinde und den Landkreis bereitgestellt. Zu diesem Zeitpunkt glaubte die Gemeinde Lahntal, dass sie die Sanierung des Mehrzweckgebäudes voraussichtlich bis zum Februar 2020 abschließen könnte.

Im September 2019 traten zwei größere Wasserschäden am Haus auf:

  • Im Bereich des Foyers war aufsteigende Nässe großflächig festzustellen.
  • Im Bereich der sanierten Duschräume wurde eindringendes Wasser festgestellt, dessen Ursache eine Undichtigkeit des Flachdaches ist.
aufsteigende Nässe im Foyer

Auszug aus dieser Beschlußvorlage der Gemeindevertretung Lahntal vom 31.10.2019:

:https://rim.ekom21.de/lahntal/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZaVJxZ7M1YZ1Ee0NMUHZkoZw8w1ANX_QLs2n7_cQSizl/Beschlussvorlage_VL-258-2019_1._Ergaenzung.pdf

Einstimmige Beschlüsse der Gemeindevertretung am 31.10.2019

1. Der Gemeindevorstand der Gemeinde Lahntal wird beauftragt, mit dem Landkreis über die zusätzliche Abstellung den noch bestehenden Risiken für das Haus am Wollenberg durch eine Kostenbeteiligung zu verhandeln.

2. Die Gemeinde Lahntal stellt für die Sanierung des Hauses am Wollenberg den Gemeindeanteil von insgesamt 900.000 € mit dem Haushalt 2020 bereit. Mit einem Anteil des Landkreises in Höhe von 290.000 € wird gerechnet.

Begründung

Insbesondere der aufgetretene Wasserschaden des bestehenden Flachdaches verdeutlicht, dass die Risiken erheblich sind, wenn erkennbare Gefahren jetzt nicht abgestellt werden. Daher spricht sich der Gemeindevorstand der Gemeinde Lahntal dafür aus, nunmehr auch die noch ausstehenden Sanierungsarbeiten anzustoßen:

Die Kosten (außer zu den Anmeldungen 2020 aufgrund des Beschlusses vom 27.08.2019) wurden bislang lediglich vom Bauamt der Gemeinde Lahntal geschätzt. Kein Planer wollte/konnte hier Zahlen kurzfristig liefern. Die genannten Beträge werden im Zuge der weiteren Bearbeitung kor-rigiert und ergänzt.

Die Ausführung der weiteren Arbeiten werden voraussichtlich dazu führen, dass die dann die Energieeinsparungs-Verordnung (ENeV) einzuhalten ist (bislang nicht der Fall) und Anpassungen des Brandschutzes erforderlich werden. Die Mehrkosten hierfür sind gegenwärtig nicht einschätzbar.

Das Abwasserrohr des Waschbeckens endete „blind“

Die Ursachensuche war nur teilweise erfolgreich: Die Ursache für den Wasserschaden im Bereich des Foyers konnte gefunden werden. Offensichtlich war bereits während des Baus des Mehrzweckgebäudes ein Waschbecken in einem als Behindertentoilette vorgesehenen Raum nicht an das Abwassersystem angeschlossen. Das Abwasserrohr endete „blind“ im Bauwerk. Da dieses Waschbecken in den zurückliegenden Jahren nicht oder höchst selten genutzt wurde, ist vorher kein Schaden aufgetreten. Während der jetzigen Bauphase war in den angrenzenden Sanitärräumen keine Wasserentnahme möglich und dieses Waschbecken wurde stark genutzt. Dies führte dazu, dass der Schaden aufgetreten ist. Es handelt sich allerdings voraussichtlich um einen Versicherungsschaden.

Bei der Ursachensuche wurden auch auf dem Grundstück des Mehrzweckgebäudes die vor-handenen (teilweise in über 4 Meter tiefe liegenden) Abwasserleitungen mit einer Kamera befahren. Diese Befahrung ergab, dass die Abwasserleitungen ebenfalls an mehreren Stellen verstopft bzw. defekt sind und folglich wieder funktionsfähig zu machen sind. Zudem ist aus Sicht des gemeindlichen Bauamtes die Befahrung aller weiteren, bislang noch nicht befahrenen, Abwasserleitungen erforderlich.

mit „Flicken“ wurden am Flachdach Notfalldichtungen vorgenommen

Die Ursache für die Undichtigkeit des Flachdaches konnte bislang nicht gefunden werden. Allerdings hat die genauere Untersuchung des Flachdaches ergeben, dass eine Sanierung des Daches vor etwa 20 Jahren eher unsachgemäß erfolgt ist. Dadurch ist anzunehmen, dass die Dachabdichtung mit so genannten „Alvitra“-Bahnen so weit geschädigt ist, dass Wasserschäden an unterschiedlichen Stellen immer wieder auftreten können.

Für die Gemeinde Lahntal steht damit fest, dass das umlaufende Flachdach des Mehrzweck-gebäudes komplett zu sanieren ist, will man künftige Schäden ausschließen.

Im Zuge der Besprechung dieser Schäden wurden weitere Probleme angesprochen, die in naher Zukunft immer wieder zu Konflikten führen können:

Das Belüftungssystem der Sporthalle

Die Sporthalle wird über ein inzwischen fast 40 Jahre altes Belüftungssystem geheizt. (Im Bürgerhausbereich hat die Gemeinde Lahntal im Zuge des Umbaus ganz auf die Lüftung verzichtet, weil sie sich als nicht notwendig erwiesen haben).)

Aus Kostengründen hatte der Landkreis Marburg-Biedenkopf bislang entschieden, das Lüftungssystem vorerst weiterbetreiben zu wollen. Es gibt für dieses Lüftungssystem nach Aussage der Wartungsfirma und den Planern jedoch keine Ersatzteile mehr. Auch der Betreiber der Heizungsanlage, die Stadtwerke Marburg, die die Wärme liefert, rät dringend, auch diese Lüftungsanlage möglich während der jetzigen Sanierung auszutauschen.

Der im Rahmen der Suche nach dem Wasserschaden hinzugezogene Gutachter machte auf die „Zeitbombe“ in Form der Wasserleitungen aus der Entstehungszeit der Halle aufmerksam. Es handelt sich dabei um Kupferrohre, die gewöhnlich eine Lebensdauer von rund 30 Jahren haben. Auch in Zuge der bisherigen Umbauten hat es im Bereich von Übergängen schon mehrfach Anzeichen gegeben, dass die Leitungen schadensanfällig sind, so dass es hier ebenfalls sinnvoll ist, diese zu sanieren.

Je weitreichender die Eingriffe in die Bausubstanz gehen, desto schwieriger wird es, aktuell noch über die als „Bestandsschutz“ abgesicherten Maßnahmen auch zukünftig zu realisieren.

Immer zwingender wird dann z.B. auch die Einhaltung der Energieeinsparverordnung (EneV) und der neueren Auflagen des vorbeugenden Brandschutzes. Die Auswirkungen sind aktuell noch nicht alle hinlänglich erfasst.

Der Gemeindevorstand der Gemeinde Lahntal schlägt daher nach Abwägung vor, über die bereits mit dem Beschluss vom 27.08.2019 hinaus beschlossenen ergänzenden Arbeiten folgende Sanierungsmaßnahmen vorzusehen:

Erneuerung des Abwassersystems

Erneuerung des Flachdaches

Austausch des Belüftungssystem der Halle (ausschließliche Verantwortung liegt beim Landkreis; es würde aber eine hälftige Kostenteilung mit der Gemeinde Lahntal erfolgen)

Weitgehendster Austausch vorhandener alter Wasserleitungen

Ggf. Anpassung an ENeV und Brandschutz