Die Gemeindevertretung der Gemeinde Lahntal hat am 24. Juni 2019 mehrheitlich beschlossen, für die weitere Planung der Verkehrsberuhigung Goßfelden (einschließlich der Einrichtung zweier barrierefreier Haltestellen) außerplanmäßige Haushaltsmittel in Höhe von 18.000 € bereitzustellen.

Situation Lindenstraße ohne „rush-hour“
Der Gemeindevorstand der Gemeinde Lahntal beabsichtigt, die Marburger Straße und die Lindenstraße in Goßfelden verkehrsberuhigt durch die Bereitstellung zusätzlicher Parkbuchten umzugestalten. Hierfür ist zuvor eine Genehmigungsplanung erforderlich.
Für die Genehmigungsplanung werden folgende Haushaltsmittel erforderlich:
1. Genehmigungsplanung Parkbuchten 10.000,00 €
2. Genehmigungsplanung Haltestellen 8.000,00 €
3. Benötigte Haushaltsmittel 18.000,00 €
Bei einer Stimmenthaltung wollten sich die Fraktionen von CDU und Bürgerliste Lahntal den guten Argumenten für den Einstieg in die Umsetzung der dringend nötigen Verkehrsberuhigung nicht anschließen.
Doch auch ein Apell der SPD , hier nicht die Bedenken einzelner Skeptiker, sondern das Wohl Goßfeldens insgesamt im Auge zu behalten, ändert nichts an der ablehnenden Stimmabgabe. Ohne bauliche Maßnahmen ist auch eine Tempo 30 – Ausweisung nicht genehmigungsfähig.

Die Gegenargumente waren nicht neu: Sie sind überwiegend identisch mit Aussagen in einer Bürgerversammlung zum Thema am 15. Mai vergangen Jahres „…ständiges stoppen und anfahren, dadurch mehr Krach durch Lkws……“
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Übrigens: In einem Stimmungsbild in dieser Versammlung pro oder Contra der vorgestellten Baumaßnahmen waren es im vollbesetzten Bürgersaal ganze 5 Finger, die sich gegen die Vorschläge erhoben!!
Zum Hintergrund:
Im Mai 2019 hatte der SPD-Gemeindevertreter Rainer Kieselbach die kleine Anfrage an den Gemeindevorstand gestellt:
Wie weit sind die Vorbereitungen für die Umsetzung gediehen?
Im Mai 2018 wurden mögliche Varianten zur Verkehrsberuhigung in Goßfelden diskutiert. In einer weiteren Veranstaltung am 17. Januar 2019 wurde das überarbeitete Ergebnis vorgestellt. Mit den Varianten soll der Verkehr in der Ortslage möglichst in Verbindung mit einem anzuordnenden Tempo 30 verlangsamt werden.
Dazu erfolgte die Stellungnahme des Gemeindevorstandes:
Der Gemeindevorstand ist sich der Dringlichkeit bewusst. Aufgrund unvorhersehbarer Ereignisse mit besonderer Dringlichkeit, z.B. Rossweg und Haus am Wollenberg, hat sich die Bearbeitung verzögert.
In der Juni-Sitzung der Gemeindevertretung wurden jetzt die nötigen Gelder für den Einstieg in die Verkehrsberuhigung beschlossen
Verkehrsberuhigung Goßfelden
Für die meisten Goßfeldener stand schon bei einer Bürgerversammlung 2015 eine Frage im Vordergrund:
Wie entwickeln sich die Verkehrsströme nach der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts der B 252-neu ? Konkret: Wie stark wird die Ortsdurchfahrt von Goßfelden dann als Abkürzungsstrecke über den Weißen Stein belastet?
Willi Kunze, seinerzeit noch Regionalbevollmächtigter der Straßenbaubehörde Hessen Mobil, vermochte darin kein großes Problem zu erkennen, „weil auf der Strecke nicht mehr Fahrzeuge unterwegs sein werden als vorher. Er halte es nicht für wahrscheinlich, dass der Großteil der Verkehrsteilnehmer, die aus Richtung Frankenberg nach Marburg wollen, in Wetter die alte B-252-Trasse verlassen, den Umweg über 1,5 Kilometer auf der K 123 zur neuen B252 nehme und in Goßfelden wieder Richtung B3 fahre“.
Goßfeldens Ortsvorsteher Wilfried Lies war einer derjenigen, die Kunze in diesem Punkt nicht zustimmten. Er brachte die Wahrnehmung vieler Goßfeldener vor, dass sowohl aus Wetter als auch aus Richtung Biedenkopf kommende Autofahrer schon jetzt gern die Abkürzung über den Weißen Stein nutzten.
Anmerkung:
Und deshalb ist die Verkehrsberuhigung dringend nötig!