Baugebiet „Im Boden“ Sterzhausen: Der Anfang ist gemacht – Neue Wohnbauideen für Lahntal auf den Weg gebracht

Start für „Neue Wohnbauideen in Lahntal“ im Sterzhäuser Baugebiet „ImBoden“-

Über 400 Bauplätze wurden in Lahntal in den letzten Jahren an Interessierte veräußert. Insbesondere in Sterzhausen, aber auch in Caldern künden Baukräne vom Entstehen neuer Eigenheime, Einfamilienhäuser teils mit Einliegerwohnung.

Doch gerade in den letzten Jahren hat es sich gezeigt, dass auch der Bedarf für andere Wohnformen in Lahntal vorhanden ist. Nicht jede junge Familie hat das Kapital für das freistehende „Häuschen im Grünen“. Bei anderen ist es die Tatsache, dass berufsbedingt Lahntal zumindest zunächst erst einmal nur eine „Heimat auf Zeit“ sein wird.

Ein weiteres Argument, über neue Wohnformen nachzudenken, ist der mit dem Bau von Einfamilienhäusern verbundene große Flächenverbrauch – Stichwort: Nachhaltigkeit.

Daher sei es, so Bürgermeister Manfred Apell, an der Zeit, neue Ideen für das Wohnen in Lahntal auf den Weg zu bringen, die bezahlbares Bauland und Wohnungen verbinden, erneuerbare Energien, Carsharing und Biodiversität nicht als Gegensätze zum Bauen ansehen.

Unter dem Motto „Neue Wohnbauideen für Lahntal“ wurden daher von der Gemeinde zusammen mit der Sparkasse Marburg-Biedenkopf und mit einigen Investoren
der interessierten Öffentlichkeit am 29. September in der Lahnfelshalle in Goßfelden für das Baugebiet „Im Boden“ in Sterzhausen Ideen vorgestellt, wie ein neues Wohnen im Sinne von kreativen Mehrfamilienhäusern und/oder Reihenhäusern aussehen könnte.

Der Bürgermeister betonte, dass es unabhängig davon, dass der Auftrag für die Bauleitplanung „Im Boden“ bereits erteilt sei, noch großen kreativen Gestaltungsspielraum gebe.

Andreas Bartsch, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Marburg-Biedenkopf, machte in seinem Statement deutlich, dass sich sein Institut bei diesem Projekt in erster Linie als ein Unterstützer der Region sehe. Bezahlbarer Mietwohnungsbau, Mehrgenerationenwohnungen, geringerer Flächenverbrauch, die Reduzierung von Wohnnebenkosten und Mobilität, für diese Themen sei es notwendig, Partner an den Tisch zu holen. Dies geschehe hier.

So könnte eine moderne Dreiseitenhofanlage der GeWoBau aussehen

Für Jürgen Rausch, Geschäftsführer der GeWoBau Marburg, ist das Projekt in Lahntal im wahrsten Sinne „Neuland“, denn die Baugesellschaft hat ihren Wohnungsbestand bislang ausschließlich in der Universitätsstadt Marburg. Die Version einer Dreiseitenhofanlage in Sterzhausen sei ein reizvolles Projekt, das man gerne angehen würde. In einem der drei Gebäude sind auch Gemeinschaftsräume und eine Gästewohnung, für alle Wohnungen der Wohnanlage nach Bedarf zusätzlich mietbar, angedacht

im oberen Bereich das Investorenmodell Gade

Unter dem Stichwort „Moderne Quartierskonzeption“ stellten Vertreter der Firmen Gade Schlüsselfertigbau/Kirchhain und intergrale Planung/Marburg ihre Ideen für die Wohnbebauung im vorderen Teil des künftigen Baugebiets ( siehe Foto) vor.

Insgesamt sind dort 45 – 50 Wohnungen mit unterschiedlichen Wohnflächen vorgesehen. Für diese Wohnungen und auch die angedachten 10 bis 12 Wohneinheiten der Dreiseitenwohnanlage gilt es, eine Lösung der benötigten Stellplätze zu finden.

Zwei Versorgungs-Varianten der Stadtwerke Marburg
Mieter-Stromversorgung
sechs „Zapfhähne“ für E-Fahrzeuge

Natürlich soll das Baugebiet „Im Boden“ nachhaltig bebaut werden. Dazu präsentierten die Stadtwerke Marburg zwei Varianten für die Wärmeversorgung und die Firma GreenVesting/Cölbe Vorstellungen zur Versorgung mit Mieterstrom und Ladestationen für E-Mobilität.

In der folgenden Aussprache wurde auch der zweite Bauabschnitt der Bebauung angesprochen. Die in der Visualisierung dargestellte Bebauung mit Doppelhäusern ist ausdrücklich nur eine mögliche Variante, die erst zu gegebener Zeit ein Thema werde.

Die Baudichte, welche auch für einen späteren Quadratmeterpreis mit ausschlaggebend sein wird, ist noch nicht festgeschrieben.

Bürgermeister Apell: „Die Mischung machts“, sowohl, was das Wohnungs- als auch das Mietpreisniveau betreffe. In diesem Zusammenhang wird auch noch zu klären sein, wie die Frage Miet- oder Eigentumswohnungen ? entschieden wird . Hierzu werden in der Gemeinde derzeit Überlegungen ausgearbeitet.

Ob sich für den Bau von Mehrfamilien- bzw. Reihenhäusern in Lahntal mit einem Investor eine Art „Quote“ für sozialverträgliche Mieten wie in Marburg festschreiben lässt, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch offen, wäre aber sicher wünschenswert.

Auf die Frage einer möglichen baulichen Verdichtung in örtlichen Innenbereichen Lahntals entgegnete Bürgermeister Apell, dass die Gemeinde den Grundsatz „Innen vor außen“ nicht aus dem Auge verliere. Aber dazu bedürfe es auch verkaufswilliger Eigentümer, und die seien rar gesät.