Informationsveranstaltung in der Gemeindeverwaltung: Sparkassenvorstand macht keine Hoffnung auf Abrücken von der Schließung der Filialen Caldern und Goßfelden

 

In einer gut besuchten Informationsveranstaltung, zu der Bürgermeister Manfred Apell in die Gemeindeverwaltung eingeladen hatte, legte der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Marburg -Biedenkopf, Andreas Bartsch, nochmals die Gründe für die Neustrukturierung des Filialnetzes seines Instituts dar.

„Die Schließung unsere Zweigstellen in Goßfelden und Caldern ist beschlossene Sache “ und stehe, so Bartsch gleich zu Beginn seiner Ausführungen, auch in der heutigen Veranstaltung nicht zur Disposition.

Im folgenden bezog er sich vielfach auf die bereits in einer Pressemitteilung vom Oktober gemachten Aussagen: Während für Goßfelden zumindest ein Geldautomat vorgesehen ist, geht Caldern leer aus. Aus ihrer Enttäuschung darüber machten sowohl die anwesenden Bürger, besonders aus Caldern mit Ortsvorsteher Hans Jung, keinen Hehl. Der Verweis von Andreas Bartsch auf die weiterhin bestehenden individuellen Serviceleistungen der Sparkasse wie Bargeld-Bringservice und Beratung Zuhause konnten die auch von ihm eingeräumten Serviceverluste vor allem für nicht mobile Bürger nicht ausräumen.

 

Ein wenig Hoffnung setzt man auf den Einsatz von mobilen Geldautomaten. Solch ein Automat solle doch auch in Caldern probeweise eingesetzt werden, war die dringliche Bitte aus dem Plenum. Bartsch ließ offen, ob es dazu komme.

 

Fazit für die Bürger: Für Lahntal ist im Ortsteil Sterzhausen der Erhalt einer „personenbezogenen“ Filiale, die mit einem sechsstelligen Betrag den aktuellen Erfordernissen angepasst wird, zunächst einmal die einzig positive Botschaft des Abends.

 

 

HINTERGRUND:

Lahntal stemmt sich gegen Sparkassen-Filial-Schließungen

Aufgrund eines Dringlichkeitsantrages der SPD-Fraktion fasste das Gemeindeparlament am 7. November Lahntal (bei 2 CDU-Stimmenthaltungen) einstimmig den Beschluss, den Gemeindevorstand zu beauftragen, den Verwaltungsrat der Sparkasse Marburg –Biedenkopf aufzufordern, das vorgeschlagene Konzept zur Ausdünnung des Serviceangebotes und der Filialschließungen vor Ort zu überdenken und zu überarbeiten.

Die Sparkasse soll zudem Vorschläge erarbeiten und präsentieren, wie sie die Auswirkungen einer Filialschließung für ihre Kunden durch andere Angebote abmildern kann.

Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Herbert Koch begründete den Antrag wie folgt:

Ältere sowie wenig mobile Menschen dürfen von den Serviceleistungen vor Ort nicht ausgeschlossen werden. Insbesondere soll durch den Verwaltungsrat der Sparkasse kritisch geprüft werden, wie die Filialschließungen in Caldern und Goßfelden abgewendet werden können und ob sie wirklich gerechtfertigt und notwendig sind.

Die Sparkasse begründet ihren teilweisen „Rückzug aus der Fläche“, dass sie sich aufgrund der niedrigen Zinsen und des zunehmenden Online-bankings gezwungen sehe, Kosten einzusparen. Die betroffenen Filialen werden auch zu großen Teilen nicht durch SB-Automaten ersetzt.

Lahntal ist mit den Schließungen in Caldern und Goßfelden gleich doppelt betroffen. Das Angebot der Sparkasse für Lahntal zentriert sich auf ausschließlich auf Sterzhausen, was mit einem erheblichen Aufwand für die Bürgerinnen und Bürger in Brungershausen, Kernbach oder Caldern bzw. Göttingen und Sarnau verbunden ist.

Gerade für viele ältere, für wenig mobile und Menschen mit Behinderung ist es ein Problem, wenn sie ihre Bankgeschäfte nur noch an einem Automaten oder im Internet erledigen sollen; sie sind in ihrer Teilhabe am öffentlichen Leben deutlich benachteiligt.

Die Sparkasse Marburg-Biedenkopf habe, so Dr. Koch, hat wie eigentlich alle Sparkassen entsprechend ihrer Satzung einen sozialen Auftrag für die Bürger des Kreises und der Stadt Marburg. Die Erzielung von Gewinn ist nicht Hauptzweck.

Wenn die Sparkasse ihre Ankündigung der Filialschließungen umsetze, sei das ein bedenklicher Negativ-Baustein für die örtliche Infrastruktur.

Um unseren Bürgern die Lebensqualität in den Ortsteilen im Lahntal zu sichern, müssen wir dem gegensteuern!

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband wirbt übrigens mit dem Slogan: – fair, menschlich und nah am Kunden – Auch in Lahntal gelte es, dem Rechnung zu tragen