

Die Gemeinde Lahntal hatte den Investor Goodman und den Mieter Amazon um eine öffentliche Vorstellung des Bauvorhabens und des späteren Betriebs des Verteilzentrums gebeten. Beide Firmen haben diesem Wunsch entsprochen und so fand in der Lahnfelshalle am 3.11.2021 die sehr gut besuchte Vorstellung mit anschließender Aussprache statt.

Auch
in Lahntal werden in vielen Haushalten regelmäßig „Amazon-Päckchen“
angeliefert.
Kamen
diese
bisher aus anderen Verteilzentren Deutschlands bzw. Hessens, so wird
nach der Planung von Online-Versandhändler
Amazon
ab Mitte 2022 auch in Lahntal- Gossfelden ein solches Verteilzentrum
seinen Betrieb aufnehmen.
Für
den Projekt-Investor Goodman stellte Jonas Ramspott, für den
künftigen Betreiber Amazon Thorsten Freers – gesundheitsbedingt
online zugeschaltet – ihren jeweiligen Part vor, bevor
Bürgermeister Manfred Apell anschließend die Aussprache
moderierte.



Grundsätzlich bleibt, so der Bürgermeister, erst einmal festzustellen, dass die Gemeinde auf die Grundfrage „Warum überhaupt Amazon in Lahntal-Goßfelden?“ keinerlei Einfluss nehmen konnte.
Das betreffende Grundstück wurde vom Eigentümer am Markt angeboten und verkauft. Vom sogenannten Vorkaufsrecht hätte die Gemeinde nur unter zwei Voraussetzungen Gebrauch machen können: 1. Die Gemeinde hätte den gleichen Preis wie der aktuelle Käufer zahlen müssen – für Lahntaler Haushaltsverhältnisse absolut nicht realisierbar. 2. Die Gemeinde hätte zum Kaufzeitpunkt auch ein umsetzbares Projekt für dieses Gewerbegrundstück vorweisen müssen – was nicht gegeben war.
Zu den teilweise sehr emotional-engagiert vorgebrachten Fragen, überwiegend zu den Themen Verkehrs- und Lärmbelastung – Baustellenlärm nahmen die beiden Projekt-Vertreter jeweils Stellung.
Der vom Landkreis Marburg-Biedenkopf erteilten Baugenehmigung seien, so Jonas Ramspott auch entsprechende Untersuchungen/Gutachten zu vom Projektbetrieb zu erwartende Lärm- und Verkehrsbelastungsfragen vorausgegangen. Wenn diese Belastungen Grenzwerte überschreiten würden, wäre logischerweise erst keine Baugenehmigung erteilt worden.


Die Hauptlärmquelle sei, so Ramspott, der Anlieferverkehr im Bereich der vier Lkw-Dockingstationen im Mittelbereich der Baulichkeiten und somit weit genug von der Wohnbebauung entfernt, um wahrgenommen zu werden.
Auch die Frage von Lichtimmissionen sei im Vorfeld und der Planung berücksichtigt worden. Dabei dürfen Sicherheitsfragen allerdings nicht unberücksichtigt bleiben.
Das vorgesehene Parkhaus für die Zustellfahrzeuge werde mit einer Lärmschutzwand versehen. Das Parkhaus werde von vorneherein auch für den Zug um Zug geplanten Einsatz von Elektrofahrzeugen ausgestattet. Auch auf den Mitarbeiterparkplätzen sind Ladestellen für E-Mobilität vorgesehen.
Perspektivisch sei auch den Einsatz von Photovoltaik geplant.
Zur Frage „Und was ist, wenn Amazon irgendwann den Standort nicht mehr aufrecht erhält mit dem Baukörper?“ stellte Thorsten Freers klar, dass Amazon den Standort Lahntal-Goßfelden in dem jetzigen Umfang langfristig angelegt habe. Das Verteilzentrum sei, was seine Kapazität betrifft, „ausgeplant“ und nicht auf Erweiterung angelegt.
Ob sich die Ansiedlung von Amazon positiv für die Gemeindekasse auswirke, wollte ein Bürger wissen.
Die zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen werden sich, so Bürgermeister Apell, wohl im „fünfstelligen Bereich“ bewegen und seien daher als überschaubar zu bezeichnen.
Last but not least kündigte Thorsten Freers an, dass die Bürgerschaft vor der Inbetriebnahme das Verteilzentrum im Rahmen einer öffentlichen Vorstellung selbst in Augenschein nehmen könne.