Konstruktives Anliegergespräch mit den Investoren zeigte Veränderungsmöglichkeiten auf

EHEMALIGES REWE-MARKT-GELÄNDE IN DER ALTEN LAHNSTRASSE IN STERZHAUSEN SOLL WOHNBEBAUUNG ERHALTEN 

Bürgermeister Manfred Apell hatte die Anliegerinnen und Anlieger zu einem Gespräch in das Bürgerhaus Caldern eingeladen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Anregungen und Bedenken zu der geplanten Wohnbebauung auf dem ehemaligen Rewe-Marktgelände in der Alten Lahnstraße in Sterzhausen der Investorenfirma persönlich darzulegen.

Zunächst hatte er nochmals klargestellt, dass die Gemeinde selbst einen Ankauf des auch ihr angebotenen Geländes, zum Beispiel als Standort für ein neues Sterzhäuser Feuerwehrhaus, aufgrund des ambitionierten Grundstückspreises nicht erwogen hatte.

Der Grundstückspreis, das stellte auch Frau Lindemann für die Investorfirma dar, bilde auch den Rahmen der Möglichkeiten, die vorgestellten Planungen auf Wünsche der Anliegerschaft anzupassen.

„innen vor außen“: Hier soll neuer Wohnraum entstehen
grüne Flachdächer oder Satteldächer??

Eine auch optisch prägnante Veränderung wäre die geforderte Variante „Sattel- statt Flachdächer“. Das passe sich nach Meinung der Anlieger in die umgebende Bebauung besser an.

Gegenüberstellung der Dachvarianten (rot: Flachdach)

Die vom Investor ökologisch bevorzugte Flachdachvariante hatte eine Dachbegrünung und Solarenergie vorgesehen. Im Gegensatz zur Satteldachvariante würde es auch bei einer Firsthöhe von ca. 9 Metern (Satteldach: 12,50/11,50 m) bleiben.

Überhaupt sieht die Planung eine möglichst lockere Verteilung der 6 Häuser auf dem Areal vor. Für die 36 Wohneinheiten sollen nur 25 Prozent der Gesamtfläche verbaut und viel Grün angelegt werden. Energie-Effizienz-Standard und die Versorgung aller Wohnungen mit Luft-Luft-Wärmepumpenenergie sind vorgesehen.

Die Fragen aus der Anliegerschaft waren vielfältig. Wie sieht es mit der Belastung der Kanalisation durch die zusätzliche Bebauung aus? Die fange, so das gemeindliche Bauamt, die zusätzlichen Abwassermengen auf und für das Regenwasser werden vom Investor auf dem Gelände zusätzliche Rückhaltemöglichkeiten eingeplant.

Vor allem die drohende zusätzliche Verkehrsbelastung des engen Heligweges war ein engagiert diskutiertes Thema. Hier sieht der Investor Möglichkeiten, zum Beispiel eine Ausweichbucht auf seinem Grundstück einzurichten. Vom Bürgermeister wurde eine zusätzliche Variante ins Spiel gebracht: Verbreiterung des Heligweges für Begegnungsverkehr auf Seiten des Investoren-Grundstücks. Das wird auch unter dem Gesichtspunkt des Grundstückspreises und der damit zusammenhängenden Wirtschaftlichkeit vom Investor zu entscheiden sein.

Was die notwendigen Parkplätze angeht, so sind diese mit 1,5 pro Wohneinheit wie in der örtlichen Stellplatzsatzung vorgesehen, auch eingeplant. Dass Besuchende wie auch andernorts auf öffentliche Parkflächen ausweichen, ist auch für diese Bebauung nicht anders zu lösen.

Die geplante bauliche Anordnung der Häuser führte bei einigen Anliegern zu Verstimmungen im Bezug auf die Nähe zum eigenen Haus. Hier sieht die Investor-Planung gewisse „Verschiebemöglichkeiten“, die man prüfen wolle. Dabei soll der aufgelockerte Charakter aber nicht verloren gehen.

Grundsätzlich wurde aus der Anliegerschaft die Wohnbebauung jedoch begrüßt. Bürgermeister Apell brachte in diesem Zusammenhang noch einmal in Erinnerung, dass der Grundsatz „innen vor außen“ auch im Zusammenhang der Sterzhäuser Dorfentwicklung und der Lahntaler Bauplanung generell ein unumgänglicher Fakt sei, auf den auch die Genehmigungsbehörden sehr genau sehen.

Zum weiteren Zeitplan:

Um das Projekt „Alte Lahnstraße“ seitens des Investors umsetzen zu können, müssen die aktuellen Vorstellungen aus der Anliegerschaft von diesem in die Planungen eingefügt und der Gemeinde zur erneuten Offenlegung im Rahmen des Baurechts vorgelegt werden. Dann hat das Gemeindeparlament zu entscheiden.

Das tagt wieder am 16. September. Ob bis zu diesem Termin „ alles in trockenen Tüchern“ ist, ist sehr ambitioniert, wird aber vom Investor erhofft, damit man dann im Oktober mit den Abrissarbeiten der Rewe-Gebäude beginnen könne.

Zum Hintergrund:

Die Grundstücke des ehemaligen REWE-Marktes in Sterzhausen, Alte Lahnstraße / Heligweg wurde an einen Investor verkauft. Der Investor beabsichtigt die bisherigen Marktgebäude zurückzubauen und auf dem Gelände 6 Mehrfamilienhäuser mit jeweils 5 Wohnungen á 91 m2 und eine Wohnung á 65m2 zu errichten – siehe Skizze

Der Geltungsbereich des entsprechenden Bebauungsplanes ist im rechtskräftigen Flächennutzungsplan als „Sonderfläche Lebensmittelhandel“ ausgewiesen; hierfür besteht auch ein entsprechender Bebauungsplan. Um die angestrebte Nutzung zu ermöglichen, bedarf es der Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplanes mit dem Ziel „Allgemeines Wohngebiet“.

( Einstimmiger Beschluss der Gemeindevertretung vom 4.2.2021: Bauleitplanung der Gemeinde Lahntal | Bebauungsplan Nr. 29 „Alte Lahnstraße“ in Lahntal-Sterzhausen | Aufstellungsbeschluss)

Die geplante Wohnbebauung bleibt mit der angestrebten Ausnutzung des Grundstücks sowie der Gebäudehöhe innerhalb der Vorgaben des umgebenden Mischgebiets.

Der Investor ist grundsätzlich bereit, freie Wohnung vorrangig an ehrenamtliche Feuerwehrkameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Lahntal zu vergeben.