98,1 Prozent = 53 der 54 Wahlkreisdelegierten schickten Angelika Löber bei der Nominierungsversammlung am 27.1.2018 als ihre Kandidatin ins Rennen, um am 28. Oktober der CDU erneut das Landtags-Direktmandat für den Wahlkreis 12 streitig zu machen.
Als Ersatzkandidat wurde mit gleichem Ergebnis der 25jährige Lehramtsstudent aus Dautphetal, Marc Einloft (links im Bild) gewählt.
Blicken wir zurück: 2013 war es schon eine kleine Sensation, dass Angelika Lölber dem ministerialen CDU-Schwergewicht Dr. Thomas Schäfer (42,95%) das Direktmandat mit 43,32 Prozent vor der Nase wegschnappte.
Und zusammen mit der Genossin Handan Özügen, die bereits für den Wahlkreis 13 erneut nominiert wurde, habe die SPD Marburg-Biedenkopf auch 2018 zwei sehr erfolgsversprechende politische Zugpferde im Mandats-Rennen, betonte Versammlungsleiter Sören Bartol.
Mit großem Beifall begrüßten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anschließend den SPD-Landtagsfraktionsvorsitzenden Thorsten Schäfer-Gümbel, der an einigen sozialdemokratischen Themenschwerpunkten verdeutlichte, wofür sich unsere Partei nach 19 Jahren Opposition nach der Landtagswahl in Regierungsverantwortung für die Bürgerinnen und Bürger einsetzen wird. „Es gilt, endlich mit Mut wieder Entscheidungen für die Menschen zu treffen!“, stimmte „TSG“ die Genossinnen und Genossen auf den Wahlkampf ein. Und der werde trotz überzeugender SPD-Argumente wahrlich nicht leicht. Die politischen Gegner von Schwarz und Grün verfügen über eine üppige Wahlkampfmaschinerie in Amtsfunktionen, die nicht erst im Jahr 2018 laufe.
Aber der Bürger, die Bürgerin brauche mehr als Wahlversprechen. Eine SPD- Landesregierung werde, so TSG unter anderem ein besonderes Augenmerk auf bezahlbaren Wohnraum, sowohl im ländlichen Raum als auch in Ballungsräumen werfen. „Bauen, Bauen und nochmals Bauen“ sei das Ziel. Hessen werde weiter an Einwohnern zunehmen, inklusive Zuwanderung. Der Soziale Wohnungsbau sei unter der jetzigen Regierung nicht nur sträflich vernachlässigt, sondern fast halbiert worden. Dringenden Handlungsbedarf gebe es ebenfalls bei der Verkehrsinfrastruktur und insbesondere beim Straßenneubau in Hessen. Mittlerweile sind satte 38.00 – achtunddreißigtausend (!!) – Staustunden im Jahr auf hessischen Straßen zu verzeichnen. Und auch die Infrastruktur auf der Schiene habe einen dringenden Verbesserungsbedarf. Zu den weiteren Themen, welche die SPD umsetzen will, gehört die vollständige Gebührenfreiheit in Kitas und Krippen, so, wie es für die Nutzung der öffentlichen Schulen und Hochschulen selbstverständlich sei. Der weitere Ausbau von Ganztagsschulen ist, so TSG, ein sehr effektives Mittel, um Chancengleichheit herzustellen. Und auch die Aufwertung des dualen Bildungssystems haben sich die hessischen Sozialdemokraten auf die Fahnen geschrieben. Wer über diesen Weg ins Berufsleben gehe, der dürfe nicht völlig zu Unrecht zum Bildungsverlierer abgestempelt werden.
Mit Genossen und Genossinnen wie Angelika Löber wolle man das Hessen von morgen gemeinsam gestalten, rief Schäfer-Gümbel unter tosendem Beifall die Versammlung auf.
Aus ihrem anschließenden Rechenschaftsbericht ihrer Arbeit in der laufenden Legislaturperiode wurde deutlich, dass Angelika Löber, sich für die Menschen im Landkreis Marburg-Biedenkopf in beeindruckender Weise und Vielfalt eingesetzt hat.
Im Folgenden einige Kernaussagen ihrer Rede.
Ich bin Sozialdemokratin, um immer wieder zu versuchen das Leben für jeden Einzelnen – gerade sozial Benachteiligte – ein wenig besser zu machen.
Für mich war und ist es eine Lebensentscheidung in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands einzutreten. Es ist ein Bekenntnis wie ich denke, lebe, mich gegenüber anderen Menschen verhalte und wofür ich eintrete auch bei persönlichen Nachteilen und wofür ich stehe und stehen werde.
Wir haben gemeinsam nach politisch schwierigen Jahren 2012 den Wahlkreis zurückgeholt. Ich habe mit Eurer Unterstützung das Direktmandat gegen den hessischen Finanzminister gewonnen und auch mit den Zweitstimmen haben wir den Wahlkreis gewonnen. Dies haben nur sehr wenige andere Wahlkreise in Hessen bei der letzten Landtagswahl geschafft. Und unsere Ausgangssituation war besonders schwierig.
Blicken wir auf meine Arbeit als Landtagsabgeordnete zurück.
Ich bin Mitglied im Haushaltsausschuss, Unterausschuss Finanzcontrolling und Verwaltungssteuerung, Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und die ersten zwei Jahre Mitglied im Rechtspolitischen Ausschuss.
Seit Juni 2016 bin Sprecherin und Arbeitskreisvorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der Fraktion. Viele für unsere Region wichtige Themen werden gerade in diesem Ausschuss beraten und entschieden. Durch die Sprecherfunktion vertrete ich auch regelmäßig Thorsten Schäfer-Gümbel offiziell bei Veranstaltungen in Hessen.
Zudem bin ich Mitglied im Nachhaltigkeitsbeirat, den TSG, einberufen hat. Und in der Programmkommission für die Landtagswahl und leite dort AG Nachhaltigkeit, Umwelt, Verbraucher.
Über 20 Reden habe ich im Landtag seit Januar 2014 gehalten, aber auch bei unterschiedlichsten Anlässen im Wahlkreis. Ich habe rund 250 Parlamentarische Initiativen eingereicht, die meisten davon habe ich federführend erarbeitet. Damit war ich an gut einem Fünftel aller Initiativen der SPD Fraktion durch Mitarbeit eingebunden und intensiv beteiligt, ein Zehntel aller Initiativen der Landtagsfraktion ist durch mich erarbeitet worden.
Oft mündeten Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern des Wahlkreises direkt in parlamentarische Initiativen, oft nahm ich regionale Themen auf, ob Feuerwehr, Schulen, Straßen, Fahrradwege, ärztliche Versorgung, Bombensuche, Bahnhöfe…
In drei Vorständen darf ich ehrenamtlich mitarbeiten und sozialdemokratische Ziele umsetzen: Im TTM – Technologie Transfer Marburg, der Arbeiterwohlfahrt und im DRK Biedenkopf als stellvertretende Präsidentin
Welche Themen sind mir besonders wichtig für Hessen?
Wir benötigen eine echte und vollständige Entlastung junger Familien von Krippen- und Kita-Gebühren. Frühe Bildung ist die Grundlage für den weiteren Bildungserfolg. Je früher die Förderung, umso größer die Bildungschancen. Krippen und Kitas sollen daher allen Kindern offenstehen. Dies ist die Voraussetzung für mehr Bildungsgerechtigkeit.
Wir brauchen diese Bildungsgerechtigkeit in unseren Schulen. Bildung ist die Grundlage für Chancengleichheit, gute Arbeit und damit ein selbständiges Leben. Jedes Kind hat ein Recht auf bestmögliche Bildung, Förderung und die Entwicklung der Persönlichkeit. Unser Ziel ist: Keine Schülerin und kein Schüler ohne Schulabschluss. Mit uns wird es auch keine Studiengebühren geben
Hessen braucht endlich eine nachhaltige und verlässliche Investitionsstrategie – eine Strategie für eine vorsorgende Bildungs- und Sozialpolitik, für eine gute Infrastruktur, für lebenswerte Städte und Gemeinden und für eine starke Wirtschaft.
Wir wollen die hessischen Kommunen endlich wieder in die Lage versetzen, ihre Aufgaben angemessen zu erledigen. Und zwar ohne extra aufgelegte Landesprogramme und Bittstellung der Kommunen in Wiesbaden.
Die Zahl der armen oder an der Armutsgrenze lebenden Menschen hat in den letzten Jahren auch in Hessen zugenommen. Für mich ein Skandal. Insbesondere Familien mit Kindern, vor allem Alleinerziehende, zunehmend jüngere Erwachsene, Seniorinnen und Senioren und Menschen mit Behinderung sind betroffen.
Eine zentrale Aufgabe der Armutsbekämpfung ist Teilhabe an Arbeit, der Zugang zu Bildung, Mobilität, gesundheitliche Versorgung und kulturelle Angebote, Sport und Bewegung.
Innere Sicherheit ist ein Thema welches mich sehr bewegt, da es so schleichend vollzogen wird. Die Polizei ist an der Belastungsgrenze angekommen. Seit 1999 hat die hessische CDU 1000 Polizeivollzugsstellen und 600 Tarifstellen abgebaut und das bei neuen Aufgaben und zusätzlichen Belastungen für die Polizeibediensteten. Die CDU trägt damit die Verantwortung für den personellen Notstand und die Überlastung der hessischen Polizei. Wir wollen mehr Polizei auf den Straßen einsetzen, um Menschen vor Alltagskriminalität zu schützen und Straftäter abzuschrecken.
Ein Aspekt der Infrastruktur im ländlichen Raum ist eine- flächendeckende Gesundheitsvorsorge, die Absicherung der medizinischen und pflegerischen Versorgung, die gut für alle erreichbar ist. Wir brauchen Mindeststandards für die Personalbesetzung in Krankenhäusern und Pflegeheimen
Wir wollen Pflegestützpunkte und den Service für pflegende Angehörige ausbauen. Wir brauchen mehr niedergelassene Ärzte auf dem Land, dies muss durch entsprechende Maßnahmen des Landes gefördert werden.
Mein Ziel ist es, mit Euch gemeinsam erneut den Wahlkreis direkt zu gewinnen und auch mit den Zweitstimmen wieder ein gutes Ergebnis zu erreichen. Wir werden es zusammen schaffen und mit unserem Ergebnis zu einem guten Gesamtergebnis der SPD in Hessen beitragen. Wir müssen dringend den schwarzen Stillstand in Hessen beenden!
Das Ziel für die Landtagswahl ist, so stark zu werden, dass es keine Regierungsbildung ohne SPD geben kann. Wichtig ist es, endlich unsere Ideen und Vorstellungen für Hessen umzusetzen. Die besten und schönsten Konzepte haben keinen Wert, wenn diese nicht realisiert werden können und verstauben.
Hessen benötigt dringend eine andere Politik, wir müssen Hessen wieder voranbringen!!
Die schwarz-grüne Regierung ist die schlechteste Regierung, die Hessen je hatte, diese müssen wir gemeinsam endlich ablösen. Wir werden zusammen unseren Beitrag im Wahlkreis dazu leisten. Da bin ich mir sicher.
Lasst mich mit ein paar Worten meiner Rede vor fünf Jahren enden: Es heißt immer in der SPD „Alle wollen Häuptlinge werden“, daher bewerbe ich mich hier und jetzt als Euer Indianer! Ihr seid meine Häuptlinge und ich Euer Indianer.
Diese launige Wortwahl griff zum Abschluss auch Lahntals SPD-Ortsvereins-Co-Vorsitzende Patricia Agricola, auf. “Du hast es dem großen Bleichgesicht in Wiesbaden gezeigt“, und deshalb haben wir Lahntaler auch einstimmig wieder für Dich als unseren Vorschlag für das Landtagsmandat votiert.



