Unser Trinkwasser muss sauber bleiben: SPD Lahntal gegen Fracking
SPD-Antrag wird in der Gemeindevertretung Lahntal einstimmig angenommen.
Mit dem Antrag soll der Gemeindevorstand die Genehmigungsbehörden auffordern, keine Genehmigungen mehr für dieses Verfahren der Erdgasgewinnung auszusprechen. Auch das Land Hessen soll sich für eine Novellierung des Bundesberggesetzes einsetzen. Dieses Gesetz noch aus der Kaiserzeit muss schnellstmöglich auf den neusten Stand der Bergbautechnik gebracht werden, um gesundheitliche Risiken bei den Menschen von vorneherein auszuschließen.
Was hat es eigentlich mit Fracking auf sich? Die Firma BNK Deutschland GmbH hat sich in Deutschland die Lizenzen für sieben Erlaubnisfelder gesichert, um nach möglichen Erdgasvorräten im Boden zu suchen: Betroffene Gebiete, als ‘Adler-South’ bezeichnet, erstrecken sich über alle nordhessischen Landkreise (Waldeck-Frankenberg, Schwalm-Eder, Kassel-Land, Werra-Meißner und Hersfeld-Rotenburg) sowie über die Stadt Kassel und auch den Landkreis Marburg-Biedenkopf. Teile der genannten Gebiete gehören somit zum Aufsuchungsgebiet für Erdgaslagerstätten, die mittels des so genannten Fracking – Verfahrens erschlossen werden sollen. Fracking ist eine Methode, die viele Risiken und Gefahren birgt: Bei diesem Verfahren werden große Mengen an Wasser – versetzt mit hochgiftigen Chemikalien – unter hohem Druck in das Erdreich gepresst. Damit soll das Gestein aufgesprengt und eingeschlossenes Erdgas freigesetzt werden. Die Chemikalien und weitere im Boden befindliche Giftstoffe, die evt. freigesetzt werden, verbleiben im Erdreich, verteilen sich und belasten das Trinkwasser. Mit diesem Verfahren sind somit erhebliche Gefahren für die Umwelt und die Gesundheit verbunden, u.a. die Qualität des Grund- und Trinkwassers sowie der Anbau von Getreide und Gemüse sind betroffen. Sowohl das sogenannte Fracking als Methode selbst, als auch die eingesetzten giftigen Chemikalien bergen erhebliche Risiken für Umwelt und Gesundheit – und das über Jahrzehnte hinaus.
Auch die angewandte Technik des Fracking birgt nicht kalkulierbare Risiken: Denn anders als bei herkömmlichen Bohrungen wird bei dieser Fördertechnik mit sogenannten ‘abgeleiteten’ Bohrungen gearbeitet, d.h. der eigentliche Prozess findet nicht am Ort der Bohrung statt, sondern kann von der Bohrstelle um bis zu mehrere Kilometer abweichen. Die Folgen dieses Einsatzes sind überhaupt nicht absehbar. Es steht zweifelsfrei unter Berücksichtigung der Erfahrungen bei der Anwendung dieses Verfahrens in den USA und in Niedersachsen fest, dass nicht abzusehen, nicht zu kontrollieren und nicht zu beeinflussen ist, welchen Weg die eingesetzten Chemikalien und das Erdgas im Boden nehmen. Es besteht die Gefahr, dass Trinkwasser und Erdreich nachhaltig belastet werden.
Wir sehen es als unsere Pflicht an, auf diese Gefahren aufmerksam zu machen und bei Behörden hinzuwirken, dass keine Genehmigungen für eine solche Technik erteilt werden. In der Nutzung von Energieressourcen muss die Gesundheit der Bevölkerung im Vordergrund der Überlegungen stehen.
Von Florian Erle | Vorsitzender der SPD Lahntal